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Alt 03.10.2012, 11:32   #1
absar

Silber-Mitglied
 
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Name: Alexander
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Pfeil Autoradio Becker SINFO-N & UKE KRANEFELD DBS 826 (verkauft)

Heute habe ich endlich Zeit gefunden, meine beiden restaurierten Prachtstücke vorzustellen.

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Es handelt sich zum einen um einen Sinfo der Firma Autoradio Becker in der Notarzt-Ausführung. Die Anlage ist ausgerüstet mit zwei Drehspiegelleuchten, zwei Lautsprechern in Fahrtrichtung sowie einer hinterleuchteten Mittelbeschriftung. Die Hinterleuchtung ist durch Sofitten realisiert. Der Schriftzug zeigt vorder- wie rückseitig die Schrift BABY-NOTARZT in schwarzer Normalschrift auf milchweissen Blenden. Sowohl die Sicherheitsglasscheiben wie auch die Lautsprechergitter der Anlage sind beheizbar, dazu jedoch später mehr. Der Balken kam in hervorragendem Zustand zu mir.

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Die zweite Anlage ist der jüngere Bruder, die von UKE Kranefeld weitergeführte Reihe in Form des DBS 826, ebenfalls in der Notarzt-Ausführung. Diese Anlage besitzt beidseitig Doppelblitz-Xenon-Module, wie man sie aus zeitgerechten Hänsch-Leuchten kennt. Hier ist mittig nach vorne ein Informationsgeber aus roten LED installiert, welcher in Normalschrift dauerhaft leuchtend NOTARZT anzeigt. Nach hinten ist nur eine schwarze Kunststoffplatte ohne Beschriftung installiert. Auch hier sind Sicherheitsglasscheiben und Lautsprechergitter beheizbar. Dieser Balken kam in annehmbaren Zustand zu mir. Besonders schade ist, dass die Lichthauben sehr versprödet sind. Leider kosten die Ersatzhauben, wenn überhaupt noch verfügbar, ein kleines Vermögen. Also in etwa soviel, wie Hella für die Ersatzhauben seiner neuesten Balken verlangt. Während seitlich auf den Becker-Hauben der SINFO-Schriftzug eingeprägt war, zeigen die DBS-Hauben das UKE-Logo.



Beide Anlagen benötigen zum Betrieb den Verstärkerbaustein 322 U 1000. Dieser ist nicht nur für die Tonerzeugung verantwortlich, sondern übernimmt auch Teile der Kennleuchtensteuerung und -kontrolle. Praktischerweise besitze ich jetzt auch zwei Verstärker. Die Zulassungsnummer ~~~M25003 zeigt das Alter der Anlage und ihren wichtigen Platz in der SoSi-Geschichte Deutschlands!

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Die diversen Anschlüsse und der abgesetzte Baustein sind etwas gewöhnungsbedürftig beim Verkabeln der Anlage. Ebenso die Tatsache, dass der Verstärkerbaustein auch für den Einsatz mit einem (ggf. drehbaren) Lautsprecher sowie zwei Einzel-Kennleuchten konzipiert wurde. Mit den Schaltplänen sowie dem originalen Kabelbaum und dem nötigen technischen Verständnis in Verbindung mit etwas Geduld gelingt es jedoch problemlos.

Als Bedieneinheit nutze ich das original zur UKE-Anlage gehörige Bedienteil (unter dem UKE-Aufkleber sitzt der Becker-Schriftzug). Dieses habe ich in ein Gehäuse eingebaut, auf welchem ich den Verstärkerbaustein montiert habe. Das BT besteht aus einem AZD in Feuerwehrschaltung (dem einzigen in meiner Sammlung), diversen Kontrollleuchten sowie einem Taster zur Testauslösung des Signals und einem Schalter zur Aktivierung der Hinterleuchtung bzw. des Infogebers (mit Funktionsbeleuchtung). Ich habe das ganze ergänzt um einen Schalter zur Spannungsversorgung des Heiz-Stromkreislaufs sowie einen Schalter mit Kontrollleuchte zur Zündungssimulation.

Ich habe mich aufgrund der Vergleichbarkeit der Anlagen entschlossen, beide alternativ an einem gemeinsamen Bedienteil zu betreiben. Durch die lange Anschlussleitung und den Daimler Benz-Stecker ist der Wechsel sehr einfach.

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Der AZD ist bei Hänsch-/Becker-Anlagen etwas modifiziert zu dem allgemein bekannten. Zum einen fehlt im Inneren der Einsatz, der beim Betrieb das Kennleuchten-Symbol erscheinen lässt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die leuchtenden Kontrolllampe im AZD nicht die Kennleuchtenfunktion anzeigt oder der Auffindbeleuchtung dient. Vielmehr zeigt die Kontrollleuchte an, wenn Klangfolgebereitschaft vorliegt. Sprich: Zündung ein, LSP (falls drehbar) in Fahrtrichtung und AZD in entsprechender Stellung.

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Die Kontrollleuchten über dem AZD dienen zum einen der Kennleuchten-Kontrolle (zwei rote Vierecke links und rechts) sowie der Kontrolle der Ausrichtung des drehbaren LSP (grünes Dreieck: nach vorne, orangefarbener Kreis: nicht nach vorne). Im Fuß des drehbaren LSP ist dazu ein Kontakt verbaut, der geschlossen ist, sobald der LSP in Fahrtrichtung zeigt. Die beiden Leitungen werden dann zur weißen Buchse am Verstärkerbaustein geführt. Ist der Kontakt geschlossen, leuchtet das grüne Dreieck und die Klangfolge kann geschaltet werden. Beim Sinfo/DBS ist mangels drehbarem LSP an der Stelle eine Brücke gesetzt.

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Den Sinfo gibt es ausschließlich mit Drehspiegelleuchten. Die BOSCH-Reflektoren kennt man aus der RKLE 110 oder auch der TOP-Reihe von Wandel & Goltermann. Das Lichtbild ist als bekannt gut zu bezeichnen. UKE ersetzte die Drehspiegelleuchten dann durch seine Doppelblitzleuchten. Die Elektroniken sitzen ebenfalls unter den Hauben. Zur Balkenmitte hin wurden zusätzliche Reflektoren angebracht, um möglichst wenig Licht zu vergeuden. Insgesamt kann man von Maßarbeit sprechen, die Doppelblitzleuchtmodule in den Balken zu intergrieren. Während seitlich auf den Becker-Hauben der SINFO-Schriftzug eingeprägt war, zeigen die DBS-Hauben dort einen Aufkleber mit dem UKE-Logo, der SINFO-Schriftzug wurde bereits aus den Spritzguss-Formen entfernt.

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Wie beschrieben, sind bei meinen beiden Anlagen sowohl die Sicherheitsglasscheiben beheizt (wie man es von der Heckscheibe des PKW kennt), als auch die Lautsprecher-Gitter. Im Inneren der Anlage sitzt ein Temperaturfühler, welcher die Heizungen bei entsprechend niedriger Temperatur einschaltet. Um aber nicht bei stehendem Fahrzeug uns somit niedriger Lichtmaschinen-Leistung die Starter-Batterie leer zu ziehen, ist die Spannungsversorgung des Heizkreises im Originalzustand über eine Drehzahlüberwachung geschaltet, welche erst ab einer gewissen Drehzahl die Spannung für den Heizkreis freigibt. Diese Funktion übernimmt bei mir der Hella-Einbauschalter. Im Winter möchte ich das ganze mal in’s Freie verlegen, um die Stromaufnahme mit Heizung festzustellen.

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Als weitere Eigenart besitzt der Balken einen eingebauten Lüfter, welcher bei eingeschalteter Zündung die Luft im Inneren absaugt. Die Luftführung ist natürlich nicht willkürlich gewählt, sondern bewusst z.B. an den Glasscheiben entlang.

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Das Grundgehäuse der Anlage besteht aus einem dunkelgrauen, speziellen Kunststoff (ein einziges Stück, keine zusammengesetzten Teile!), welcher sich bei einem Fahrzeugüberschlag komplett zerlegen soll, um keine Teile in’s Wageninnere gelangen zu lassen. Das führt dazu, dass die Anlage schwer mit Paketdiensten zu versenden ist, wenn sie heile ankommen soll.

Das LSP-Gitter an der Rückseite ist nur eine Attrappe und vollständig geschlossen. Ob es auch Anlagen mit drei LSP gab, kann ich leider nicht sagen. Von der LSP-Größe und den Platzverhältnissen her wage ich es zu bezweifeln. Hier sind zwei Buchsen angebracht, über die ein 12 V-Anschluss für optionales Zubehör zur Verfügung steht. Jede Buchse ist mit einem fummeligen Stopfen verschlossen. Da bei meinen Anlagen scheinbar nie der Anschluss genutzt wurde, sind noch alle Stopfen vorhanden.

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Auf der Unterseite können scheinbar optionale Komponenten befestigt werden. Hierüber besitze ich aber leider keine Informationen.

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Sowohl die Lichthauben, wie auch der Deckel der Anlage (der nur in einer Richtung auf die Anlage passt) sind mittels spezieller Befestigungsschrauben montiert. Die Abdeckkappen der Deckelschrauben dienen übrigens nicht nur der Optik: bei meinem DBS fehlten diese Abdeckungen. Dadurch gelangte Feuchtigkeit in’s Innere, wie man an den Spuren deutlich sehen konnte.

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Fazit: Ein faszinierender Balken mit unvorstellbar aufwändiger Technik. Einerseits durchdacht bis in das kleinste Detail, andererseits doch recht kompliziert gehalten z.B. durch den abgesetzten Verstärkerbaustein, den man problemlos in den Balken hätte integrieren können. Einzigartig und unerreicht ist das Klangbild des Sondersignales.

Leider habe ich keinen Platz mehr, sonst würde ich mir zu dem bereits vorhandenen Polizei-Bedienteil noch die passende Anlage besorgen, am liebsten das Nachfolgemodell mit dem integrierten Verstärker. Schön wären auch der drehbare LSP sowie die originalen Sockel für die Aufsteckkennleuchten. Zwei passende KLJ 60 habe ich jedenfalls schon mal...

Tipp:

Wer als Sammler Interesse an der Technik und Historie von Sondersignalanlagen hat und nicht nur eine Anlage für eine andere eintauscht, sollte sich einen Sinfo bzw. DBS 826 unbedingt in die Sammlung holen. Aber Vorsicht beim Versand! Eine Anlage habe ich abgeholt, die zweite wurde in einem RTK 6-Karton mit DHL verschickt. Der Karton wurde zusätzlich mit einem Holzbrett an der Außenseite verstärkt. Zu viele Sinfo sind aber auf dem Versandweg unwiederbringlich zerstört worden.

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Geändert von absar (03.07.2023 um 07:18 Uhr).
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