Thema: RKLE 90
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Alt 01.09.2009, 11:49   #37
Streiflicht

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Name: Michi
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Hi Smokejumper,

sieht ja nach großem Restaurationprojekt aus...

Zum Motor:
So wie sich das anhört, ist der Stator dejustiert. Ist aber kein Problem und wird folgendermaßen behoben:

Ich beschreibe es mal in allen Einzelheiten, keine Angst, ist nicht so kompliziert wie es aussieht:

Wenn Du von unten auf den Stator schaust, siehst Du vier Schlitzschrauben in dem Bereich wo die Kabel an die Bürstenhalter (Schleifkontakte) gelötet sind. Zwei dieser Schrauben fixieren nur den Stator, die anderen zwei halten zuätzlich den Bürstenstuhl. Um den Stator auszurichten mußt du alle vier Schrauben soweit lösen, daß sich der Stator verschieben läßt, viel Spiel hat er dann auch nicht, aber es reicht auf jeden Fall um ihn richtig einzustellen. Bei richtiger Einstellung sollte der Spalt um den Rotor überall möglichst gleich sein. Erfahrungsgemäß ist er (durch die Statorform vorgegeben) vorne und hinten etwas größer als links und rechts. Wichtig ist nur, daß der Rotor anschließend symetrisch im Stator liegt und natürlich nirgendwo anstreift. Wenn Du den Stator in der gewünschten Position hast (was etwas pfriemelig ist, da er durch den Magnetismus dauernd versucht sich an den Rotor zu "kleben") drehst Du die zwei Schrauben, die NICHT den Bürstenstuhl mitfixieren wieder an und der Stator ist fest. Da der Bürstenstuhl jetzt noch locker auf dem Stator sitzt muß er natürlich auch wieder ausgerichtet werden. Das geht am besten indem Du die Schleifkohlen mit Daumen und Zeigefinger auf den Kollektor drückst. Da die Kohlen meistens gut eingelaufen sind, suchen sie sich dadurch fast von selbst die richtige Position. Prinzipiell soll die gedachte Mittellinie der beiden Kohlen durch das Drehzentrum des Rotors laufen. Anschließend richtest Du den Bürstenstuhl mittig auf dem Stator aus (Bezugspunkte: Statoraußenkanten) und ziehst die letzen zwei Schrauben fest. -> Fertig!
Der letze Schritt mit dem ausrichten der Bürsten ist m. E. wichtig, da bei falscher Bürstenposition der Motor mehr Strom verbraucht, das Bürstenfeuer steigt und der Motor zu warm werden kann.

Unrundlauf des Motors:
Zum Testen eignet sich eine 12V Batterie oder ein passendes Netzgerät (der Motor alleine zieht etwa 1 Ampere). Der 9 V Block bringt nicht die nötige Power. Da reicht schon etwas mehr Fett auf einer Seite des Ritzel und der Motor läuft an der Stelle langsamer.




Zu den Anschlussschrauben:
Die Madenschrauben haben in der Tat ein seltsames Maß, weder M3 noch M4. Wenn es nur auf die Funktion ankommt, könntest Du den Anschluss auf M4 aufbohren und eine M4 Madenschraube eindrehen. Soll es aber originalgetreu gemacht werden, dann hilft nur der Griff zu Schieblehre und Gewindesteigunglehre. Danach der Weg zum Schraubenhändler oder an die Drehbank.

Ausbau des Ritzel:
Um das Ritzel auszubauen, mußt Du auch die Achse komplett ausbauen. Du entfernst dazu zuerst den Stator, anschließend kannst Du den Rotor herausziehen (bringt mehr Platz). Die Klammer die die Befestigungsmutter der Achse sichert hast du ja schon gesehen. Die kleinen Stege an der Klammer, die die Mutter blockieren mußt Du vorsichtig, erst mit einem kleinen, spitzen Schraubenzieher, dann mit einem etwas größeren nach außen biegen. Nun kannst Du die Mutter abschrauben und anschließend die Blechklammer entfernen. Oft sitzt die Achse mit leichtem Pressitz in der Grundplatte und muß nun mit einer zwischenlage aus Holz oder Kunststoff und leichten (!!!) Hammerschlägen ausgetrieben werden. --> Fertig!
Keinesfalls darfst Du versuchen die Achse rauszudrehen, solange die Blechklammer noch montiert ist, da die Achse mit einer Art Schlüsselfläche in der Blechklammer gegen verdrehen fixiert ist.

Die Montage erfolgt in Umgekehrter Reihenfolge, wobei die Sicherungsklammer wieder vorsichtig hochgebogen werden kann, sollte man aber nicht zu oft machen, sonst brechen die Stege ab.


Axialspiel des Kunststoffritzel:
Meine Leuchten mit diesem Ritzel weisen alle ein Axialspiel von 1 - 2 mm auf. Ich habe für eine Leuchte mal extra eine passende Distanzscheibe auf der Drehbank gefertigt und damit das Spiel auf ca. 0,5 mm reduziert. An der Laufkultur hat sich dadurch jedoch nichts geändert. Das große Spiel gehört wohl so und hat keine nachteiligen Auswirkungen.
Große Auswirkung auf die Laufruhe haben jedoch Risse zwischen einzelnen Zähnen des Ritzel...

---> Frage an alle:
Ich habe bei drei von sechs Leuchten mit diesem Ritzel solche Risse drin, nur bei einem konnte ich den Riss mit (großem Aufwand) reparieren. Ich vermute daß die Risse durch Schrumpfung des aufgespritzten Ritzel auf dem Metallager entstehen. Hat jemand ähnliche Erfahrungen damit?


Rundum-Gruss
Michi

Geändert von Streiflicht (22.11.2009 um 13:52 Uhr).
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