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Alt 06.07.2010, 23:01   #7
Chroffer

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Name: Christopher
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Sicher das es keine Teile mehr gibt für einen Rückbau in den Auslieferzustand 1969? Weil der LSHD hat ja alles in großen Mengen beschafft um im Notfall eine gute Ersatzteilversorgung herzustellen. Es gibt da sicher Mittel und Wege um an solche Teile zu kommen.

Ich selbst habe gerade mal in einem meiner Bücher nachgeschlagen und kann auch ein bisschen was dazu sagen was das Fahrzeug 1969 einmal war.

Der Luftschutzhilfsdienst (LSHD) hatte als Untergliederung auch den Luftschutz (LS)-Sanitätsdienst. Dieser stellte zum einen überörtliche LS-Sanitätsbereitschaften, als auch örtliche und überörtliche LS-Krankentransportzüge.
Das von dir erworbene Fahrzeug war einmal ein Krankenkraftwagen (KrKW) und war innerhalb des IV. Zuges (Versorgungs-Zug) einer überörtlichen LS-Sanitätsbereitschaft im Einsatz. Dieser Zug bestand aus einem PKW, einem KRad, zwei mittleren LKWs die je eine Feldküche und einen Stromgenerator zogen und eben einem KrKW3. Der I. bis III. Zug bestand jeweils aus einem PKW und drei Großraumkrankenwagen (GkrKW), die Führungsgruppe aus einem Funk- und Kommandowagen (Fukow) und drei Krädern. Diese Bereitschaften sollten Verletzte erst versorgen und dann zu Sammelplätzen oder zu Krankenhäusern weiter transportieren.

Der KrKW wurde durch einen Fahrer und einen Helfer besetzt und war dazu gedacht besonders schwer Verletzte direkt in ein Krankenhaus zu fahren. Quasi eine Art primitiver Intensivtransportwagen, wobei in dieser Phase des Katastrophenschutz noch eher "load and go" angesagt war und große Versorgung und Behandlung nicht vorhanden war. Ausgelegt waren die Fahrzeuge für den Transport von drei bis vier liegenden Personen.

Zunächst wurden zwischen 1957 und 1965 wurden 156 KrKW auf Basis des FOrd FK1000/1,5, ab 1968 auf Basis des FK1250/1,5 (auch als "Taunus Transit" bekannt), beschafft. Diese nannte mann KrKW3, weil im kleinen Laderaum des "Taunus Transit" nur drei Tragen untergebracht werden konnten. Nachdem der "Taunus Transit" eingestellt und durch den "normalen" Transit ersetzt wurde, beschaffte der LSHD weitere 61 KrKW auf Basis des neuen Transit. Da der Laderaum beim Transit nun größer ausfiel konnte man auch eine vierte Trage verstauen. So nannte sich das Fahrzeug nun entsprechend KrKW4. Die zweite Beschaffungsaktion von KrKW verlief in zwei Chargen, wobei dein Fahrzeug sogar noch aus der ersten Charge stammt. Zu erkennen ist dies am schwarz hinterlegten Ford-Schriftzug auf dem Kühlergrill.

Die ursprüngliche Sondersignalanlage bestand aus einer Bosch RKLE 130H mit Astabweiser und zwei Bosch Starktonhörnern auf der rechten Seite der Stoßstange. Lackiert war das Fahrzeug in Khakigrau und war mit taktischen Zeichen auf Motorhaube und Heck versehen. Das rote Kreuz prangte auf einem beleuchteten "Schild" auf dem Dach. Das Zivilschutz-Signet war auf den Türen angebracht.

Die Beladung des Fahrzeuges wurde im Stärke- und Ausbildungsnachweis (STAN) 301 geregelt. Diese beinhaltete:
  • 1 KFZ-Werkzeug und Zubehör Satz
  • 6 Krankentragen nach DIN 13 024
  • 8 Tragegurten für Krankentrage
  • 3 Bergetüchern
  • 9 Wolldecken
  • 1 wasserfesten Unterlage
  • 1 Trinkwasserbehälter á 10 l
  • 1 Krankenwagen-Verbandkasten
  • 1 LS-KFZ-Kasten mit Krankenpflegegerät (2 Nierenschalen, 1 Steckbecken, 1 Urinente, 1 Wasserschüssel, 2 Thermosflaschen á 1 l, 1 Handleuchte)
  • 1 Schild "Achtung Kolonne"
Quelle: Einsatzfahrzeuge im Luftschutzhilfsdienst, Band 2 - Peter Kupferschmidt, Verlag Klaus Rabe, 2008
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